Guter Boden – erfolgreiches Gärtnern

 

Die Bodenbearbeitung gehört zum Gärtnern wie das Pflanzen, Wässern und Rasenmähen. Wir zeigen Ihnen, was dabei alles zu beachten ist.

Der Boden ist die Grundlage allen Lebens in der Natur und somit auch im Garten. Viele Gartenbesitzer verteilen jedes Frühjahr großzügig Dünger im Garten. Bevor aber gedüngt wird, sollte man sich genau informieren, ob überhaupt beziehungsweise welche Nährstoffe im Gartenboden fehlen. Aufschluss gibt eine Bodenanalyse, die den genauen Nährstoffbedarf des Bodens ermittelt. So kann eine Überdüngung vermieden werden und es gelangen keine überschüssigen Nährstoffe ins Grundwasser. Durch eine abwechslungsreiche Bepflanzung, speziell im Gemüsegarten, schonen Sie ebenfalls den Boden. Mischkulturen und Fruchtwechsel sorgen dafür, dass dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entzogen werden. Gönnen Sie Ihren Gemüsebeeten ruhig einmal eine Pause und lassen Sie Gründüngungspflanzen wachsen.

 

Die 10 wichtigsten Fragen zum Boden

 

1. Ist Umgraben sinnvoll?

In den oberen 15 bis 30 cm des Erdreichs spielt sich das Bodenleben ab. Dieses empfindliche Gefüge sollte möglichst nicht gestört werden. Bewohner der obersten Bodenschicht finden sich durch das Umgraben in unteren Schichten wieder, in denen sie nicht genügend Sauerstoff haben. Humusreiche Erde oder leichte Böden werden gar nicht umgegraben, normaler Gartenboden nur alle 2 bis 3 Jahre. Schwere, tonige Böden kann man zur besseren Belüftung öfters umgraben. Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt, da der folgende winterliche Frost die aufgeworfenen Schollen zerkleinert.

 

2. Welche Geräte braucht man?

Damit die Bodenbearbeitung nicht zu mühselig wird, gibt es für jeden Einsatz das passende Gerät. Eine tiefgründige Lockerung des Bodens erfolgt durch Spaten, Sauzahn oder Grabegabel. Mit dem sichelförmigen Zinken des Sauzahns lässt sich die Erde schonend auflockern, ohne die Bodenschichten zu zerstören. Rechen, Hacke, Grubber und Krail kommen beim Einarbeiten von Dünger und Kompost und bei der oberflächigen Auflockerung zum Einsatz. Die Doppelhacke wird sowohl zum Entfernen des Unkrautbewuchses als auch zur Bodenlockerung verwendet.

 

3. Kalken – ja oder nein?

Bevor Sie im Garten Kalk verteilen, sollten Sie den pH-Wert Ihres Bodens kennen. Eine Kalkung erfolgt nur bei einem zu niedrigen Wert, also einem sauren Boden. Um den jährlichen Kalkverlust auszugleichen, benötigen schwere Böden in der Regel 2 bis 5 kg/100 qm Reinkalk im Jahr, leichte Böden weniger. Empfehlenswert ist, die Kalkmenge auf mehrere kleine Gaben aufzuteilen. Es gibt wasserlösliche und somit schnell wirkende Kalke (z.B. Branntkalk) und langsam wirkende Kalke (z.B. Algenkalk). Kalk wird in den Boden eingearbeitet, aber nicht untergegraben.

 

4. Welchen Boden brauchen Pflanzen?

Nicht jede Pflanze gedeiht auf jedem Boden. Wenn Sie in Ihrem Garten eine dauerhafte Bepflanzung bewundern möchten, sollten Sie immer die Bodenansprüche der einzelnen Pflanzen berücksichtigen. So entfalten Rhododendren, Azaleen, Besenheide, Stechpalme oder auch Herbst-Anemonen erst auf feuchten, sauren Böden ihre ganze Schönheit. Einen trockenen, nährstoffarmen, sandigen Boden bevorzugen Flieder, Seidelbast, Sommerflieder, Lavendel oder auch Tulpen. Wenn Sie in Ihrem Garten schwere, tonige Erde haben, können Sie auf Eiben, Deutzien, Weigelien und auf Stauden wie Mohn, Storchschnabel, Frauenmantel oder auch Bergenien zurückgreifen.

 

5. Wie wird richtig gemulcht?

Es bieten sich verschiedene organische Materialien zum Mulchen an: Sägespäne, Rindenmulch, Stroh, Heu, Grasschnitt und Laub. Speziell Rindenmulch enthält wachstumshemmende und antibiotische Substanzen. So können unter einer solchen Mulchschicht nicht so viele Unkräuter gedeihen. Allerdings sollte man Rindenmulch nicht in den Boden einarbeiten, um die Wurzeln der Gartenpflanzen durch diese Stoffe nicht zu schädigen.

 

6. Was bewirken Regenwurm & Co?

Regenwürmer wühlen den Boden durch und sind in der Humusproduktion unschlagbar. Spitzmäuse, Erdhummeln und Käferlarven durchziehen den Boden mit ihren Fraßgängen und sorgen so für eine bessere Durchlüftung. 80 Prozent der Bodenlebewesen sind Mikroorganismen wie Milben, Fadenwürmer, Bakterien und Pilze. Sie zersetzen schwer verdauliche pflanzliche Abfallstoffe oder binden Nährstoffe, zum Beispiel Stickstoff, im Boden.

 

7. Gründüngung – eine gute Alternative?

Die Gründüngung bietet viele Vorteile: Eine geschlossene Pflanzendecke schützt den Boden vor Austrocknung und Unkrautbewuchs. Schnell wachsende Gründüngungspflanzen wie Phacelia oder Senf bilden viel Blattmasse und ein dichtes Wurzelwerk aus. Die grünen Pflanzenteile schneidet man nach der Blüte ab oder sie erfrieren im Winter. Die Pflanzenreste werden in den Boden eingearbeitet und reichern ihn mit Nährstoffen an. Einige Gründüngungspflanzen (Klee, Erbsen, Wicken, Lupinen und Bohnen) binden Stickstoff aus der Luft und geben diesen bei ihrer Zersetzung wieder frei.

 

8. Wie viel Kompost gehört aufs Beet?

Je nachdem, wie viele Nährstoffe die Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, sollte die Menge des auszubringenden reifen Komposts dosiert werden. Starkwüchsige Beetstauden wie Phlox oder Rittersporn werden jährlich mit einer Kompostgabe von 2–4 l/qm bedacht. Kürbis, Blumenkohl und Tomaten verbrauchen noch mehr Nährstoffe und sind für eine Kompostgabe von 4–6 l/qm jährlich dankbar. Gehölze benötigen nur 1 l/qm im Jahr. Zusätzliche Stickstoffgaben sind bei allen Pflanzen zu empfehlen, je nach Größe in der passenden Menge.

 

9. Boden verbessern – womit?

In schwere, tonige Böden können Sie Rindenhumus oder Sand einarbeiten, damit die Durchlüftung verbessert wird. Sandige Böden speichern Nährstoffe und Wasser schlecht. Mit Gesteinsmehl (Bentonit) und Lehm wird die Speicherkapazität erhöht und die Humusbildung angeregt. Durch die enorme Wasserspeicherfähigkeit der Tonminerale bildet sich ein feuchtes Bodenklima, in dem sich nützliche Mikroorganismen gut vermehren. Für die Durchführung von Bodenverbesserungsmaßnahmen bietet sich das zeitige Frühjahr an.

 

10. Soll man organisch oder mineralisch düngen?

Es gibt unterschiedliche Düngerarten. Zum einen sind dies mineralische Dünger, z.B. Kalk-stickstoff oder Blaukorn, die die Pflanzen direkt aufnehmen können. So lassen sich akute Mangelerscheinungen der Pflanzen sofort beheben. Zum anderen verwendet man organische Dünger. Diese gelten als bodenschonender und werden erst von Bodenlebewesen in eine pflanzenverträgliche Form umgewandelt. Organische Dünger sind tierischer oder pflanzlicher Herkunft und wirken langfristig. Tierische Produkte, z.B. Blutmehl, sind durch die BSE-Krise in die Kritik geraten

3 Kommentare bisher

Uwe UmlandtEingestellt am3:03 pm - Jun 27, 2013

Die Neugestaltung der Homepage mit den vielen kleingärtnerischen
Informationen gefällt mir sehr gut. Die fachlichen Kommentare sollte sich jeder zu Gemüte führen. Weiter so !!!

Dietrich KnöllEingestellt am7:02 am - Jul 23, 2013

Ihre Seite ist sehr informativ. Zu den Bodenlebewesen hätte ich eine Anmerkung.
Diese werden durch Sauersatoff gefördert und zur Arbeit sowie Vermehrung angeregt. Das Umgraben und lockern des Bodens ist eine
Möglichkeit de Sauerstoffanreicherung. Weniger bekannt und gehandhabt ist das Giessen mit wasser, welches mit Sauerstoff angereichert ist. Ich habe das mit großem Erfolg erprobt.

organisch-duengenEingestellt am12:34 pm - Apr 10, 2015

Viele dieser Hinweise werden leider nicht immer beachtet. Meist wird nur der Fokus auf Nährstoffe und dem jeweiligen Dünger gelegt, ohne wirklich zu versuchen den Boden zu verstehen.

Ich bin auch der Meinung, dass kurzfristige Nährstoffengpässe mineralisch gelöst werden können. Langfristig sollte man jedoch auf organische Dünger setzen, da sie die Bodenvitalität durch die Steigerung der mikrobiellen Aktivität sowie durch Bildung von Humus deutlich verbessern.

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