Der Schrebergarten

Was ist ein Schrebergarten?

Schrebergarten, Garten, der dem Nutzer zur nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung, insbesondere zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf, und zur Erholung dient und in einer Anlage liegt, in der mehrere Einzelgärten mit gemeinschaftlichen Einrichtungen zusammengefasst sind (§ 1 Bundeskleingartengesetz vom 28. 2. 1983).

Der Kleingarten soll nicht größer als 400 m² sein, die auf dem Grundstück zu errichtende Laube soll die Grundfläche von 24 m² nicht überschreiten.

Die Kleingartenbewegung lässt sich bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. 1864 richtete Ernst Innozenz Hauschild (*1808, † 1866), nach den Ideen des Arztes D. G. Schreber, in Leipzig Spielplätze mit Beeten für Kinder ein, denen in der Folgezeit Gärten für Erwachsene angegliedert wurden. Die Kleingärtner sind heute organisatorisch zusammengeschlossen; die Landesverbände, Stadtverbände und Vereine vertreten kleingärtnerische Interessen, z. B. bei Kündigungen, durch Landbeschaffung, Darlehen und genossenschaftlichem Bezug von Pflanzen, Dünger und Geräten sowie durch Fachschulung und Werbung.

Gehen Sie doch mal im Kleingarten spazieren.

Kleingärten sind blühende Oasen im Beton der Städte, Erholungsraum für gestresste Menschen und Rückzugsgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten. Mit ihren üppig grünenden Parzellen bringen sie Lebensqualität und Freude in die Stadt – und das zum Nulltarif für die Kommunen.

Die gepflegten Wege durch Gartenanlagen sind allgemein öffentlich zugänglich. Dass das nur wenige wissen, ist eigentlich schade, denn es lohnt sich, durch die Anlagen der Kleingärtner zu schlendern und vielleicht auf einer Bank zu verweilen. Zu sehen gibt es jede Menge: Etwa Vögel, die sonst nur noch selten zu finden sind. Sie finden in den abwechslungsreichen Biotopen Nahrung und Lebensraum. „Viele Kleingärtner bieten ‚Nützlingen‘ gezielt Unterschlupf in Nistkästen, Totholzhaufen oder ‚Insektenhotels‘“ weiß Theresia Theobald, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. (BDG), Dachverband von über einer Million Kleingärtner. „Naturerlebnisraum Kleingarten“ ist denn auch das Motto am Tag des Gartens.

Natürlicher „Staubsauger“

Wer so durch die Gärten flaniert, kann dabei richtig durchatmen. Denn Kleingärten sind natürliche „Staubsauger“ und „Klimaanlagen“. Sie reinigen die Luft. Bereits ein Hektar Grünfläche verändert das Klima spürbar positiv. Davon profitieren auch die Anwohner. „Deshalb“, so Theresia Theobald mit Blickrichtung auf die Kommunalverwaltungen, „gehören die Kleingärten auch in die Städte – und nicht draußen vor die Stadt.“ Denn neben der Erholung in Wohnungsnähe haben die Gärten als Teil des öffentlichen Grüns auch eine wichtige ökologische Funktion in der Stadt. Viele Kommunen nutzen das inzwischen und verknüpfen verschiedene Kleingartenanlagen durch Grünzüge zu ausgedehnten „Kleingartenparks“.

Spielplatz Natur

Für Stadtkinder sind Kleingärten wunderbare Erlebnisräume. Übrigens unterhalten viele Kleingärtnervereine Spielplätze, die auch von kleinen Besuchern benutzt werden dürfen. Andere Vereine unterstützen Schulgärten oder haben Lehr- und Lerngärten eingerichtet, die besichtigt werden können. Weitere Infos hierzu auf der Webseite des BDG: www.kleingarten-bund.de unter der Rubrik „Was gibt’s Neues“.

Kontakte über den Gartenzaun

„Für Familien mit mehreren Kindern kann ein Kleingarten den kaum noch erschwinglichen Urlaub ersetzen“, meint die BDG-Geschäftsführerin und weist darauf hin, dass Familien in vielen Kleingärtnervereinen besonders gern gesehen sind. Kleingärten sind ein Miniaturkaleidoskop unserer Gesellschaft, ob Paar mit oder ohne Kind (und mit oder ohne Trauschein), Großeltern mit Enkeln, Singles oder Alleinerziehende, Akademiker oder Arbeiter, Deutsche oder Zugewanderte: Alle lieben ihr Gärtchen, und der Verein ist ein wichtiger Integrationsfaktor. Anders als in anderen Bereichen der Gesellschaft helfen sich Kleingärtner gegenseitig. Und freuen sich am Tag des Gartens über Besuch.

Also: Wie wäre es mit einem Spaziergang durch die nächste Kleingartenanlage?

Mehr Bewegung und öfter mal an die frische Luft: Solche guten Vorsätze pflegt der Stadtmensch gern zum Jahresanfang zu fassen – und in der Hektik des Alltags dann schnell wieder zu vergessen. Doch es gibt ein gutes Frischluft-Rezept gegen Alltagsstress, bei dem zugleich noch gesundes Obst und Gemüse abfällt: Einen Kleingarten pachten!

Dafür ist jetzt genau die richtige Zeit!